...Ich nehme an, wir wurden schon damals, auf unserer Buseinreise, alle notiert. Bei einer erneuten Einreise wurde wohl nur verglichen, ob man schon einmal eingereist war oder nicht. Anscheinend hatten sie Karteikarten oder riefen irgendwo an. Es gab ja damals noch nicht diese Computer, wie man sie jetzt überall hat. Die mit allen wichtigen Behörden vernetzt sind. Diese Computer kamen erst später, dafür hatte man Geld. Aber für den Kauf lebensnotwendiger Gegenstände fehlte es in diesem ostdeutschen Staat an allen Ecken und Kanten. Mit diesen modernen Computern wurde doch die Überwachung kinderleicht. Damals machte ich mir jedenfalls keine weiteren Gedanken. Man hatte mir die erforderlichen Stempel für die Weiterfahrt erteilt. Ich war fröhlich und guter Dinge. In zwei, drei Stunden würde ich bei ihr sein. Bei meiner Karo. Schneller als erlaubt sauste ich auf der fast leeren Autobahn Richtung Dresden, passierte den Spreewald, ein Gebiet, welches auch in Frankreich immer als Besuchermagnet geschildert wurde, und dann erreichte ich Freienhufen, eine Raststätte und Tankstelle gleichen Namens.
Ich tankte mein Auto voll, ließ mir vom freundlichen Tankwart die Frontscheibe putzen, damals war das noch aktuell, und steckte ihm ein Fünf-Mark-Stück, West, in die Tasche. Ein kleiner Junge interessierte sich für mein Auto. Er wollte wissen, wie schnell man damit fahren kann. Als ich meinte, zweihundert bis zweihundertzwanzig Sachen, da riss er seine hübschen Augen auf und ich meine Heckklappe am Wagen. Ich gab ihm einen Schwung Bananen, fünf Tafeln Schokolade, ging in die Hocke und fragte ihn nach seinem Namen.
„Michael“, meinte er. „Hast du auch Matchbox-Autos?“
„Meinst du diese kleinen?“, fragte ich ihn. Meine Größenangabe zwischen Daumen und Zeigefinger fand Bestätigung.
„Ja.“ Er strahlte mich an. Ich griff in meine Hosentasche, in dem das Kleingeld klimperte und gab dem Jungen mehrere Hartgeldstücke.
„Danke!“, sagte er und flitzte davon. Der Tankwart, der uns beobachtet hatte, trat heran. Aus zusammengepressten Lippen flüsterte mir zu, dass ich so was lieber nicht mehr machen solle. Es würden überall Spitzel lauern, die aufpassten, ob die Ostdeutschen von Westdeutschen etwas annahmen. Und die hätten es dann sehr schwer, diese Ostdeutschen. Außerdem wird ihre Autonummer registriert. So ein Vorfall wird gemeldet, nach Ostberlin.
Ich hatte also ahnungslos den nächsten Fehler begangen. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass dieser Tankwart nicht persönlich der Spitzel war.
,Was für ein Staat!’
Ich schüttelte meinen Kopf. ,Und hierher zog es mich mit Gewalt?’
Langsam verstand ich mich selbst nicht mehr. Karo! Die trüben Gedanken verflogen...
Dresden, 1965. In der wunderschönen Stadt an der Elbe tagt ein internationaler Ärztekongress mit Teilnehmern aus aller Herren Länder. Auch Herr Dupont, ein angesehener Mediziner aus Paris, nimmt daran teil. Hier im Osten findet der Arzt seine grosse Liebe - Karolina, eine Frau aus der DDR. Ihre Eltern bewohnen eine Villa auf dem Weissen Hirsch, einem noblen Stadtteil hoch über den Elbhängen. Alles könnte so schön sein, doch Karolina lebt in einem Staat, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Bürger zu bespitzeln, als wären sie Feinde im eigenen Land. Selbst beim Liebesgeflüster am Telefon lauscht die STASI mit. Und dieser diktatorische Staat, diese DDR, hat so gar nichts für "Klassenfeinde" wie Herrn Dupont übrig. Der autobiographische Roman erzählt eine wahre Liebesgeschichte zweier Menschen aus der Zeit des Wilden Ostens. Und er erzählt die Geschichte zweier Menschen, denen das System DDR ihre Liebe nicht zu gönnen schien und das alles daran setzte, diese unerwünschte Liason zu beenden. EIN WUNDERVOLLER ROMAN
511.410 Zeichen.
Ich tankte mein Auto voll, ließ mir vom freundlichen Tankwart die Frontscheibe putzen, damals war das noch aktuell, und steckte ihm ein Fünf-Mark-Stück, West, in die Tasche. Ein kleiner Junge interessierte sich für mein Auto. Er wollte wissen, wie schnell man damit fahren kann. Als ich meinte, zweihundert bis zweihundertzwanzig Sachen, da riss er seine hübschen Augen auf und ich meine Heckklappe am Wagen. Ich gab ihm einen Schwung Bananen, fünf Tafeln Schokolade, ging in die Hocke und fragte ihn nach seinem Namen.
„Michael“, meinte er. „Hast du auch Matchbox-Autos?“
„Meinst du diese kleinen?“, fragte ich ihn. Meine Größenangabe zwischen Daumen und Zeigefinger fand Bestätigung.
„Ja.“ Er strahlte mich an. Ich griff in meine Hosentasche, in dem das Kleingeld klimperte und gab dem Jungen mehrere Hartgeldstücke.
„Danke!“, sagte er und flitzte davon. Der Tankwart, der uns beobachtet hatte, trat heran. Aus zusammengepressten Lippen flüsterte mir zu, dass ich so was lieber nicht mehr machen solle. Es würden überall Spitzel lauern, die aufpassten, ob die Ostdeutschen von Westdeutschen etwas annahmen. Und die hätten es dann sehr schwer, diese Ostdeutschen. Außerdem wird ihre Autonummer registriert. So ein Vorfall wird gemeldet, nach Ostberlin.
Ich hatte also ahnungslos den nächsten Fehler begangen. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass dieser Tankwart nicht persönlich der Spitzel war.
,Was für ein Staat!’
Ich schüttelte meinen Kopf. ,Und hierher zog es mich mit Gewalt?’
Langsam verstand ich mich selbst nicht mehr. Karo! Die trüben Gedanken verflogen...
Dresden, 1965. In der wunderschönen Stadt an der Elbe tagt ein internationaler Ärztekongress mit Teilnehmern aus aller Herren Länder. Auch Herr Dupont, ein angesehener Mediziner aus Paris, nimmt daran teil. Hier im Osten findet der Arzt seine grosse Liebe - Karolina, eine Frau aus der DDR. Ihre Eltern bewohnen eine Villa auf dem Weissen Hirsch, einem noblen Stadtteil hoch über den Elbhängen. Alles könnte so schön sein, doch Karolina lebt in einem Staat, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Bürger zu bespitzeln, als wären sie Feinde im eigenen Land. Selbst beim Liebesgeflüster am Telefon lauscht die STASI mit. Und dieser diktatorische Staat, diese DDR, hat so gar nichts für "Klassenfeinde" wie Herrn Dupont übrig. Der autobiographische Roman erzählt eine wahre Liebesgeschichte zweier Menschen aus der Zeit des Wilden Ostens. Und er erzählt die Geschichte zweier Menschen, denen das System DDR ihre Liebe nicht zu gönnen schien und das alles daran setzte, diese unerwünschte Liason zu beenden. EIN WUNDERVOLLER ROMAN
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