Vor zwanzig Jahren ging ein Prozess zu Ende, wo zum ersten Mal gegen ein Staatsoberhaupt eines untergegangenen deutschen Staats ermittelt wurde. Das Buch soll auf keinem Fall eine Erinnerung oder eine Würdigung von Erich Honecker sein, dazu ist er zu sehr eine Unperson der Geschichte geworden. Es sollte auch keine Abrechnung mit einem untergegangenen Staat sein, denn dazu fehlen noch zu viele Fakten. Aber es sollte ein kleiner Exkurs in die Justizgeschichte sein. Der Prozess war von vornherein als ein Schauprozess angelegt und ihm fehlte vor allem eins, die Objektivität. Gewendete DDR-Staatsanwälte, befangene Richter, gefälschte ärztliche Gutachten, ein perfider Nebenkläger waren die mysteriösen Begleitumstände. Seiner Hauptfunktion wurde er in keiner Weise gerecht, nämlich der juristischen Aufbereitung von DDR-Unrecht und der Betonung der Rolle der Opfer. Es kam wie es kommen musste – der Prozess verkam zur justiziellen Provinzposse.
Der Honecker-Prozess (German Edition)
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