Weil er ein regimekritisches Theaterstück geschrieben hat, muss Usama Al Shahmani 2002 den Irak fluchtartig verlassen. Heute lebt er in Frauenfeld, hat eine Familie, baut sich ein zweites Leben auf. Als die Journalistin und Autorin Bernadette Conrad ihn kennenlernt, fällt ihr sofort sein Deutsch auf, durch das die Sprachmusik des Ara- bischen schimmert. Und ob er kleine Alltagsgeschichten erzählt oder vom täglichen Umgang mit seinem im Irak verschwundenen Bruder, immer schwingen die ganz grossen Fragen mit. Was bedeutet der plötzliche Abbruch eines gewohnten Lebens? Wie geht Ankommen in einem neuen Leben? Kommt er heute nach einem Besuch im Irak nach Hause oder in ein fremdes Land? Was möchte er denen sagen, die jetzt auf der Flucht sind? Usama Al Shahmani erzählt, erzählt vom Leben unter Saddam, vom Krieg und von den schwierigen Nachkriegszeiten, vom Spagat zwischen Terror dort und Sicherheit und Frieden hier. Ein Gespräch entspinnt sich mit Bernadette Conrad, deren Familie vor einer Generation auf der Flucht war, und über die persönlichen Erfahrungen hinaus werden europäische und arabische Perspektiven sichtbar auf jenes Repertoire an Themen Krieg, Flucht, Identitätsverlust und Fremdheit, das wir alle bewusst oder unbewusst in uns tragen.
Die Fremde – ein seltsamer Lehrmeister: Eine Begegnung zwischen Bagdad, Frauenfeld und Berlin
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