Augustinus sagt über den 141. Psalm: Psalmus quem modo cantavimus, in
multis sententiis subobscurus est. Und bis dahin gehen auch die meisten
modernen Bibelwissenschaftler d'accord. Doch gleichzeitig hört an diesem
Punkt der Konsens auch schon wieder auf. Denn die Schwierigkeiten des 141.
Psalms haben zu teils sehr widersprüchlichen Deutungen geführt, auf die
immer wieder Bezug zu nehmen sein wird. In dieses breite Deutungsspektrum
ordnet sich auch meine Exegese ein. Das Eis der neutralen Objektivität ist
dünn. Schon die Masse weniger eigener Überlegungen führt zum Einbruch und
man findet sich im großen Ozean der Subjektivität schwimmend wieder. Dies
lässt sich nicht vermeiden und darum war es mir wichtig, diese Subjektivität,
wo immer es besonders nötig schien, zum Ausdruck zu bringen, z. B. durch die
Benutzung der „Ich“-Form. Die ein oder andere Zuspitzung mag dem Leser
weit über das Ziel hinaus geschossen erscheinen, doch habe ich mich auch bei
provokanten Thesen stets um eine Begründung bemüht. Insofern ich
Erklärungen und Begründungen gesucht habe, hoffe ich, bei aller Subjektivität
den wissenschaftlichen Standards treu geblieben zu sein. Auch wenn man im
Ozean der Subjektivität schwimmt, muss man die wissenschaftlichen
Methoden gleichsam als Rettungsring zur Hilfe nehmen, um nicht zu ertrinken.
Man kann und muss sich mit dem Nebeneinander verschiedener Deutungen
begnügen. Sie alle zusammen formen das Textverständnis erst, da ein Text
niemals ganz zu Ende verstanden werden kann. Gerade in Bezug auf biblische
Texte ist dies eine wichtige Einsicht, da sie vor Vereinnahmung und
Fundamentalismus schützt und geradezu aus sich selbst heraus eine starke
Mahnerin zur Toleranz ist. Um noch einmal im Bild zu sprechen: Rettungsring
ist Rettungsring. Solange er an der Oberfläche bleibt, ist er allen anderen
Rettungsringen gleichwertig. Man wird sich für den entscheiden, der einem am
nächsten ist. Und so entscheidet sich auch der Exeget für die Deutung, die den
eigenen Voraussetzungen am nächsten ist. Was daher für mich Richtigkeit
besitzt, kann für viele andere falsch aussehen.
multis sententiis subobscurus est. Und bis dahin gehen auch die meisten
modernen Bibelwissenschaftler d'accord. Doch gleichzeitig hört an diesem
Punkt der Konsens auch schon wieder auf. Denn die Schwierigkeiten des 141.
Psalms haben zu teils sehr widersprüchlichen Deutungen geführt, auf die
immer wieder Bezug zu nehmen sein wird. In dieses breite Deutungsspektrum
ordnet sich auch meine Exegese ein. Das Eis der neutralen Objektivität ist
dünn. Schon die Masse weniger eigener Überlegungen führt zum Einbruch und
man findet sich im großen Ozean der Subjektivität schwimmend wieder. Dies
lässt sich nicht vermeiden und darum war es mir wichtig, diese Subjektivität,
wo immer es besonders nötig schien, zum Ausdruck zu bringen, z. B. durch die
Benutzung der „Ich“-Form. Die ein oder andere Zuspitzung mag dem Leser
weit über das Ziel hinaus geschossen erscheinen, doch habe ich mich auch bei
provokanten Thesen stets um eine Begründung bemüht. Insofern ich
Erklärungen und Begründungen gesucht habe, hoffe ich, bei aller Subjektivität
den wissenschaftlichen Standards treu geblieben zu sein. Auch wenn man im
Ozean der Subjektivität schwimmt, muss man die wissenschaftlichen
Methoden gleichsam als Rettungsring zur Hilfe nehmen, um nicht zu ertrinken.
Man kann und muss sich mit dem Nebeneinander verschiedener Deutungen
begnügen. Sie alle zusammen formen das Textverständnis erst, da ein Text
niemals ganz zu Ende verstanden werden kann. Gerade in Bezug auf biblische
Texte ist dies eine wichtige Einsicht, da sie vor Vereinnahmung und
Fundamentalismus schützt und geradezu aus sich selbst heraus eine starke
Mahnerin zur Toleranz ist. Um noch einmal im Bild zu sprechen: Rettungsring
ist Rettungsring. Solange er an der Oberfläche bleibt, ist er allen anderen
Rettungsringen gleichwertig. Man wird sich für den entscheiden, der einem am
nächsten ist. Und so entscheidet sich auch der Exeget für die Deutung, die den
eigenen Voraussetzungen am nächsten ist. Was daher für mich Richtigkeit
besitzt, kann für viele andere falsch aussehen.