Für die klassischen Fragen der politischen Philosophie interessierte sich Machiavelli weniger. Anstatt über ideale Staatsgebilde zu spekulieren oder nach dem Urzustand des Menschen zu fragen, beschäftigte er sich lieber mit den Fakten politischer Macht. Der Fürst ist vordergründig ein Lehrbuch der sogenannten Realpolitik, des Machterhalts und dessen, was man heute public relations nennen würde. Und obwohl Machiavelli vielen als der Teufel schlechthin gilt und sein Name in der Psychologie synonym mit einer kalten, berechnenden Intelligenz geworden ist, ist die Auseinandersetzung mit Machiavellis ehrlicher Analyse der Herrschaft ein Muss. Dazu bietet diese Neuübersetzung Gelegenheit. Neu übersetzt und herausgegeben von Rafael Arnold Kann man den intellektuellen Gehalt einer Schrift von ihren moralischen Implikationen trennen? Niccolò Machiavelli stellte mit nüchternem Scharfsinn die abendländische politische Philosophie vom Kopf auf die Füße. Deshalb steht heute sein Name für die "dunkle Seite" der praktischen Philosophie. Doch gerade im Zeitalter der Parteiendemokratie und der Spin-Doktoren, des Lobbyismus, der Werbekampagnen, der public relations-Abteilungen und Propaganda lohnt es sich, an die Anfänge zu gehen. Gerade weil Machiavelli so offen und ohne zu moralisieren über die Mechanismen der Macht schreibt, kann die Lektüre dazu führen, dass man die Instrumentarien und die Rhetorik der Macht besser durchschaut. »Machiavelli ist das genaue Gegenteil des Machiavellisten. Da er die Tricks der Macht verrät, entzaubert er sie.« Maurice Merleau-Ponty
Furst, der
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