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    Geschichte der Malerei Band 1 [ Illustrated ] (German Edition)

    Por Richard Muther

    Sobre

    Vorwort.

    Seit dem Erscheinen meiner Geschichte der Malerei in der Sammlung Göschen sind lo Jahre verflossen. Ich hatte der Aufforderung des Verlegers damals Folge geleistet, weil ich das, was er zu haben wünschte, leicht zu liefern vermochte. Denn ein größeres Werk lag nahezu fertig in meinem Schreibtisch und war, wie ich glaubte, nicht gefährdet, wenn ich einen Auszug an Göschen schickte. Doch wie das öfter so geht: als die Bändchen gedruckt waren, fand ich, daß ich mich mehr verausgabt hatte, als im Interesse des größeren Buches gut war. Das Resume war gegeben, und was ich nicht publiziert hatte, kam mir belanglos vor neben dem Extrakt, den Göschen erhalten hatte. So blieb das Buch Manuskript. Erst der Antrag des Herrn Grethlein veranlaßte mich, wieder an die Arbeit zu gehen.

    Die Kunstgeschichte steht nun zurzeit an einem wichtigen Wendepunkt. Denn das, was früher so hieß, war eigentlich Künstlergeschichte. Man erzählte die Biographien der Meister, reihte ihre Werke aneinander, bedachte jeden einzelnen mit einer mehr oder weniger zutreffenden Charakteristik. Doch von dem, was der Ausgangspunkt aller kunstgeschichtlichen Betrachtungen sein sollte, war nur selten die Rede: ich meine von den großen Stilwandlungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte vollziehen. Was nennen wir Stil ? In der Kunst ist Stil das nämliche, was im Leben die Mode ist: jenes allmächtige Etwas, das sämtlichen Erzeugnissen einer Zeit den Stempel aufprägt. Man kann von jedem Hut und jedem Frack mit ziemlicher Sicherheit sagen, wann sie getragen wurden. Ganz ebenso hat jedes Bild seinen Taufschein. Alles ist auf die gleiche Note gestimmt, was innerhalb der gleichen Geschmacksphase im Süden wie im Norden entsteht. Freilich vergeht eine gewisse Zeit, bis ein Hutmodell, das in Paris kreiert wird, in die Provinz gelangt. Ebenso kommen neue Stilformen in den verschiedenen Ländern nicht ganz gleichzeitig, sondern da früher, dort später zur Herrschaft. Ja, gewisse Hüte, die in Paris getragen werden, sind anderwärts überhaupt nicht möglich. Sie müssen sich eine Um-fassonierung gefallen lassen, eine andere, dem andern Ortscharakter

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    mehr entsprechende Garnitur erhalten, um Eingang in Kopenhagen oder Rom zu finden. Ganz ebenso erleben die Stile auf ihrer Wanderung durch die Welt eine Umbildung. Es ergeben sich nationale Differenzen, die durch den Genius loci, durch den verschiedenen Charakter von Land und Leuten bedingt sind. Das, wie ich glaube, sind die Grundfragen der Kunstgeschichte und bei ihrer Behandlung könnten die Künstlerpersönlichkeiten zunächst ganz aus dem Spiele bleiben. Man würde nach Stoffen gruppieren, würde an signifikanten Beispielen zeigen, wie verschieden das gleiche Thema in den verschiedenen Geschmacksphasen bearbeitet wurde und welche Verschiedenheiten sich innerhalb der gleichen Geschmacksphase aus der Verschiedenheit des Milieus ergaben. Freilich, ein solches Buch — das für mich in der Luft lag, denn ich hätte nur niederzuschreiben gebraucht, was ich in den Vorlesungen sagte — wäre etwas anderes geworden, als was man vorläufig unter einer Geschichte der Malerei versteht. So wurde die Erörterung der stilistischen Fragen in eigenen Kapiteln zusammengedrängt und im übrigen an der herkömmlichen Gruppierung nach Künstlern festgehalten. Diese Künstlercharakteristiken sind sachlicher als in dem älteren Werke. Damals handelte es sich darum, aus dem langweiligen Chronistenton der kunstgeschichtlichen Handbücher herauszukommen. Es galt anzuregen, Stimmungen, die durch die Kunstwerke geweckt worden waren, möglichst frisch zu vermitteln. Allmählich hat sich nun aber herausgestellt, daß diese anregende Art auch ihre Nachteile hatte. Schreiben können ist Allerweltsbesitz geworden. Die Leichtigkeit in der Handhabung der Sprache befähigt auch solche über Kunst zu schreiben, hinter deren wohlgefügten Sätzen oft nur sehr spärliches Wissen steckt. Man schwärmt ins Blaue hinein, speist den Leser mit ästhetischer und philosophischer Schlagsahne ab, ...
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