"Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles" (Joh 7,37). Das Herz Jesu als Symbol seiner Liebe erhielt seit dem Spätmittelalter wachsende Bedeutung in der katholischen Liturgie. Zahlreiche Herz-Jesu-Kirchen künden davon. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Herz-Jesu-Familien als eigene Frömmigkeitsbewegung innerhalb der katholischen Kirche. Darin finden sich 14 Mitglieder zusammen: Geleitet von einem "Apostel" verpflichten sie sich, dreimal jährlich eine Novene, an neun Tagen vollzogen, zu beten, sodass sich weltweit eine ununterbrochene, immerwährende Anbetung des Heiligen Herzens Jesu ergibt. Ist es möglich, anhand ethnologischer Ritual- und Symboltheorien den volkstümlichen Umgang mit dem Heiligen zu beschreiben und zu definieren? Gertrude Friedrichkeit beginnt ihre Antwort mit einem Überblick zur Herz-Jesu-Verehrung seit dem Mittelalter und seinen zentralen theoretischen Grundlagen. Kritisches Augenmerk schenkt sie den psychologischen Aspekten des intellektuellen Ritual-"Vandalismus" (A. Lorenzer), den das II. Vatikanische Konzil gegenüber der Volksfrömmigkeit an den Tag legte. Denn gerade der Mangel an Orientierungswerten in der postindustriellen Gesellschaft scheint erhöhten Bedarf an Ritualen und Symbolen zu begründen, die dem Fortbestand der kulturellen Ordnung sichtbaren Ausdruck verleihen. Ausführliche Interviews mit Angehörigen von Herz-Jesu-Familien zeigen die Bedeutung von Spiritualität als Codewort für Mystik und belegen ein breites Spektrum von verwendeten Symbolen und geübten Ritualen der Volksfrömmigkeit.
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