Auf der Terrasse ihres herrlichen Hauses in Malcesine saß Alexandra Eskens und blickte gedankenverloren über den Gardasee. Ihr feines bildschönes Antlitz war durchscheinend blaß, obgleich sie nun schon die dritte Woche hier weilte. Sie mied die Sonne, versteckte ihre Augen hinter einer großen dunklen Brille, bedeckte ihr herrliches blauschwarzes Haar mit großen Sonnenhüten, und wenn sie das Haus wirklich einmal verließ, hüllte sie sich fröstelnd in eine Stola. Früher hatte sie stundenlang in der Sonne liegen können, und ihr Gesicht, wie auch ihr schlanker, graziler Körper, hatten immer eine gleichmäßige bronzene Bräune, die sie gut kleidete, aufgewiesen. Früher, noch im vorigen Jahr, wie unendlich weit schien es zurückzuliegen, da war sie auch noch voller Zuversicht gewesen. Endlich nach sechsjähriger Ehe, hatte sie sich auf ein Kind freuen können. Doch diese Hoffnung, von der sie ganz erfüllt war, wurde durch eine Fehlgeburt schnell vernichtet. Alexandra war verzweifelt. Es nützte nichts, daß ihr Mann sie tröstete, ihr Mut zusprach und sie mit aller Fürsorge umgab. Sie wurde immer melancholischer, fast schwermütig. Und wie anders hatte es begonnen? Als der schwerreiche und blendend aussehende Industrielle Marcus Eskens, einer der begehrtesten Junggesellen Europas, vor nunmehr sieben Jahren die bezaubernde Contessa Alexandra Caretto heiratete, hing ihnen der Himmel voller Geigen. Es gab kein glücklicheres Paar, keine vollkommenere Ehe. Alexandra war strahlender Mittelpunkt der Gesellschaft, bewundert und begehrt. Wir haben den Neid der Götter herausgefordert, dachte sie jetzt bitter. Sollte das verflixte siebente Ehejahr auch für sie entscheidend werden? Hatte Marcus resigniert? Vielleicht wäre es besser, ich würde mich bald von ihm trennen, überlegte sie weiter. Meinen Platz frei machen für eine andere Frau, die ihm Kinder schenken kann. Ihre Augen wurden noch schwermütiger.
Jacqueline, das madchen aus paris
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