Sandra Hofmayr lenkte ihren Wagen durch die Toreinfahrt des Grundstückes und hielt vor der Garage an. Als sie den Motor ausschaltete, wurde die Haustür geöffnet, und Frau Unterleitner, Sandras Zugehfrau, trat heraus. Sie winkte, als die junge Antiquitätenhändlerin aus dem Wagen stieg. »Grüß Gott, Frau Hofmayr«, rief sie. »Schön, daß Sie wieder da sind.« »Ja, Gott sei Dank ist es wieder Wochenende. Seien Sie gegrüßt, Frau Unterleitner. Ist alles in Ordnung?« Die Frau an der Tür winkte ab. »Alles bestens«, antwortete sie. »Ich bin gerade fertig geworden. Mein Mann hat eben noch den Rasen gemäht.« »Ach, das ist schön.« Sandra nahm die Reisetasche aus dem Wagen und ging ins Haus. Drinnen roch es angenehm frisch und sauber, und aus der Küche kam der Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Auf den hatte die junge Frau sich schon die ganze Fahrt über gefreut. Sandra betrieb in der Kreisstadt ein kleines Antiquitätengeschäft. Da sie nebenbei viel unterwegs war, um alte Sachen aufzustöbern, mit Restauratoren zu verhandeln oder Expertisen abzugeben, schlief sie die Woche über in einem möblierten Zimmer über ihrem Laden. Nur an den Wochenenden kam sie nach St. Johann in ihr kleines Haus, das von Hertha Unterleitner, die in der Nachbarschaft wohnte, behütet wurde. »Ach, herrlich, frischer Kaffee«, rief sie aus. »Einen Kirschkuchen hab' ich auch gebacken«, sagte ihre Zugehfrau. »Auf der Terrasse ist alles gedeckt.« Die junge Frau betrachtete sich kritisch im Spiegel der Garderobe. »Na, ich weiß ja net«, meinte sie skeptisch. »Kaffee ja, aber Kuchen?« Hertha Unterleitner lachte.
Kleine ausreisserin
Sobre
Talvez você seja redirecionado para outro site