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    Reise nach dem skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845: Zweiter Band. (Reise nach dem skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845 Series 2) (German Edition)

    Por Ida Pfeiffer

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    Reise nach dem Geiser, Hekla, u. s. w.

    Das Wetter hatte sich bald wieder aufgeheitert, und ich trat schon am 24. Juni meine Reise nach dem Geiser und Hekla an. – Der erste Tag, an dem wir nach Thingvalla ritten, bot an Gegenden zwar nichts Neues, aber dafür eine äußerst schöne atmosphärische Erscheinung.

    Als wir nämlich in die Nähe des See's kamen, senkten sich einige zarte Nebelwolken über den See und auch zur Erde, daß es den Anschein hatte, als ob es regnen würde. – Ein Theil des Himmels erglänzte im schönen Hellblau, während der andere mit dichten Wolken bedeckt war, aus denen gerade die Sonne hervor brach. Einige ihrer Strahlen erreichten nun die Nebelwolken, und beleuchteten den Dunstkreis auf eine wunderbare Art. Der zarteste Farbenschmelz war über diese Stellen gehaucht; da schien ein Regenbogen aufgelöst; seine glühendsten Farben waren da verschmolzen, und traten doch wieder einzeln aus dem Ganzen. Dieses Farbenspiel blieb so über eine halbe Stunde, dann ward es immer schwächer und schwächer, bis es ganz verschwand, und die gewöhnliche Atmosphäre an seine Stelle trat. – Es war dieß eine der reitzendsten Erscheinungen, die ich je gesehen.

    25. Juni.

    Eine viertel Meile hinter dem Oertchen Thingvalla trennen sich die Wege; links reitet man nach Reikholt, rechts nach dem Geiser. – Wir hatten noch lange den See zur Seite, und fanden am Ende des Thales eine ähnliche schauerliche Felsenkluft, wie jene von Almannagiau, die wir auf einem gräßlichen Wege passiren mußten.

    Das daran stoßende Thal glich viel jenem von Thingvalla; dagegen sah das dritte wieder schrecklich aus. Da war die Lava niedrig, und ganz mit jenem weißlichen Moose überwuchert, das sich wunderschön ausnimmt, wenn es nur die untern Theile der Lava bedeckt, und wenn schwarze Massen und Figuren darüber hinaus ragen, so aber einen höchst einförmigen und öden Anblick gewährt.

    Wir kamen auch an zwei Grotten vorüber, die sich zu unsern Füßen öffneten. Am Eingange der einen stand ein Felsenpfeiler, als Stütze einer ungeheuern Lavaplatte, welche ein schauerliches Portale bildete. Leider hatte ich von diesen beiden Höhlen nichts gewußt, und daher auch keine Vorbereitungen getroffen, sie besuchen zu können. – Wenigstens hätte ich Fackeln dazu benöthiget. So viel ich aber später erfuhr, sollen sie gar nicht tief reichen, und nichts Interessantes bieten.

    Im Verlaufe dieses Tages kamen wir durch Thäler, wie ich deren in ganz Island noch keine gesehen hatte. Schöne Wiesenteppiche, und zwar ohne jene zahllosen Erhöhungen, bedeckten oft mehrere meilenlange Strecken. – Natürlich waren diese futterreichen Thäler auch ziemlich bewohnt; wir ritten häufig an 3-4 beisammen stehenden Kothen vorüber, und sahen Pferde, Kühe und Schafe in ziemlicher Anzahl auf den Wiesen weiden.

    Die Berge, die diese Thäler auf der linken Seite begränzten, erschienen mir sehr merkwürdig; – sie waren zwar auch braun, schwarz oder dunkelblau, allein die Massen, aus welchen sie bestanden, hielt ich, meinen geringen mineralogischen Kenntnissen zu Folge, für feine Lehmschichten. Einige dieser Berge hatten auch Aufsätze von großen, einzeln stehenden Lavafelsen, wirklichen Kolossen, von denen es mir unbegreiflich war, wie sie sich auf diesen weichen Schichten halten konnten.

    In einem dieser Thäler lag auch ein ziemlich bedeutender See, an und um welchen einige Dampfwolken empor wirbelten, die von unbedeutenden heißen Quellen aufstiegen.

    Nun aber, nachdem wir schon bei 5-6 Meilen zurückgelegt hatten, kam das Merkwürdigste das mir noch je vorgekommen ist; – es war dieß ein Strom mit einem ganz eigenthümlichen Flußbette.

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