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    Wallenstein und der Spion oder die Belagerung von Stralsund im Jahre 1628. Band 3 (German Edition)

    Por Carl Schmeling

    Sobre

    Wallenstein war kein Arnim; kein General der, jeden Moment zur Schlacht bereit, mit schnellem Auge Alles umfasste und selbst mit schlechten oder geringen Mitteln durch seine Kombinationen ein bedeutendes Resultat erreichte.
    Wallenstein war auch kein Pappenheim, dessen ganzes Genie und Talent in der rohen Tapferkeit des gemeinen Kriegers lag und dessen Erfolge alle dem Glücke entsprangen, welches stets eine gewisse Zeit dem Mutigen hold ist.
    Am Wenigsten war er ein Tilly, der mit kaltem Blute grausam sein konnte und der nur erst gesiegt zu haben vermeinte, wenn er seinen Gegner vollständig vernichtet hatte, und doch trägt Wallenstein mit ihm zusammen die schrecklichsten Beschuldigungen.
    Wallenstein stand höher wie sie Alle. Kein frommer Schwärmer wie Tilly, kein Wüstling wie Pappenheim, kein einseitiges Talent wie Arnim, war er nicht wie sie General in diesem Kriege, sondern der Fürst des Krieges.
    Eine kurze Charakteristik seiner Person sowie eine oberflächliche Schilderung seines Lebens dürften hier am Orte sein.
    Wallenstein war von hoher Gestalt, seine Gliedmaßen in der Jugend voll und straff, waren später hager aber stark; sein Gesicht oval, stark ausgeprägt und gelblich gefärbt. Wallensteins Stirn war hoch, sein Haar kurz geschnitten und oben in die Höhe gestrichen, während es sich an den Seiten leicht kräuselte; er trug Schnurr- und Kinnbart. Die schwarzen glühenden Augen waren nicht groß aber scharf und durchdringend; sie zeugten von Verstand und Klugheit; sein steter Ernst machte, dass sein Gesicht kein Vertrauen erweckte.
    Seine Bewegungen waren edel, obschon stolz; sein Benehmen dagegen schroff und hart, selbst Freunden und höheren Personen gegenüber rau, und jede seiner kurzen Bemerkungen war treffend, doch zugleich niederschlagend. Wallenstein verachtete die größere Anzahl der Menschen und wer will ihm dies verargen, wenn man sich diesen stolzen, energischen, mutigen, überlegenen Charakter in seiner Lage, Umgebung und Zeit denkt, in der Heuchelei, Schmeichelei und Kriecherei an der Tagesordnung waren.
    Gegen seinen Körper war Wallenstein hart; gegen Schmerzen nur empfindlich, wenn sie das gewöhnlich zu ertragende Maß überstiegen, und im Felde trug er stets seine vollständige Kleidung, bestehend aus einem grauen Hute, einem Reiterrock von Elenleder, darunter ein Wams von Leinwand, rote Feldbinde, rote Beinkleider, roten Federbusch, und einem scharlachroten Mantel; auf seine Füße ist nie etwas Anderes, als seine hohen Reiterstiefel gekommen.
    Seine Tafel war einfach; wollüstige und üppige Speisen verschmähte er ganz; sein liebstes Getränk war ein Bier, Breihahn genannt, welches er jedem anderen Getränke vorzog. Er schlief nur wenig, war unermüdlich tätig und schrieb alle seine schriftlichen Befehle sogleich im Originale, während Adjutanten und Schreiber die nötigen Abschriften zur Aufbewahrung davon nahmen. In seiner Nähe musste jedes Geräusch vermieden werden. Er sprach nie viel und meistens herbe, aber dennoch öffnete sich sein Mund für den gemeinen Soldaten fast immer nur zu dessen Vorteil, und es war nichts Seltenes, dass er nach gewonnenen Schlachten Äußerungen wie: „Diesem gebührt der Sieg des Tages!“ oder „Diesem ist man den Sieg schuldig!“ machte.
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