Special Edition: Inklusive zwei Kurzgeschichten (Edition booksnacks)
Inhalt
Sommer auf Langeoog. In einem Haus auf der Insel bricht Feuer aus. Nach den Löscharbeiten entdeckt der Brandmeister ein totes und ein schwer verletztes Mädchen.
Die Kommissare Carla Bernstiel und Gerrit Blau finden weder Papiere noch die Handys der Opfer. Das Haus gehört Eleonore Bracht. Die Frau ist nicht aufzufinden, bis sich jemand daran erinnert, dass sie am Bodensee weilt.
In Bremen versucht Mira Hauser vergeblich, ihre Tochter Jördis auf dem Handy zu erreichen. Sie ist beunruhigt, denn die Erreichbarkeit war eine der Bedingungen für diesen Urlaub auf Langeoog...
Über die Autorin
Monika Detering arbeitete als Puppenkünstlerin mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, war als freie Journalistin tätig und entschied sich später für das belletristische Schreiben. Sie veröffentlicht Romane, Krimis und Kurzgeschichten, schreibt solo, aber auch im Team mit dem Autor Horst-Dieter Radke. Sie ist Mitglied bei den „Mörderischen Schwestern“ und den „42erAutoren“.
Leseprobe
Sie kam aus der Schule und hatte den Sommer und die Ferien dabei. Ihr Gesicht leuchtete und beschwingt wiegte sie Hüften und schwang die Haare. Erst nachmittags überfielen sie die Zweifel.
Sie betrachtete sich im Spiegel und ging noch dichter heran. Nein! Diese Nase! Wie die aussieht! Nein! So lang und streng. Wie Mama! Jördis warf ihre Haare nach hinten, die in geübtem Wellenschwung wieder zurück fielen. Der Pony hing schräg über Stirn und Nase. Das fand sie verrucht, obwohl sie sich nichts Genaues darunter vorstellen konnte. Sonnenlicht strömte in das Zimmer und tanzte leuchtend über ihren schlanken Körper, über die Haare, beides war wohl das Begehrenswerteste an ihr. Hatte er gemeint. Er fand sie anziehend und makellos, eben, wie junge Mädchen seiner Meinung nach sein sollten. Denn er hatte Ahnung von Frauen. Das sagte er oft. In diesen Momenten fühlte sie sich erfahren. Und sehr erwachsen.
Trotzdem. Oft fühlte sie sich unsicher, wenn sie zu Hause in ihrem Zimmer war. Dann grübelte sie jedem seiner Worte hinterher, zerpflückte sie und setzte selbst Kritik zu liebesseligen Sätzen zusammen. Sie sprach mit ihrer Freundin darüber und beide überlegten, ob man ihm und seinen Worten trauen könnte. Aber er bekräftigte.
Das Einzige, was sie trug, war ein Armreif am rechten Handgelenk. Elfenbein mit fein geschnitzten, ineinander verschlungenen Frauen- und Männerminiaturen. Sie trug ihn nur, wenn sie allein war. Beim Tasten über die winzigen Körper wanderte ihr Blick und sie entdeckte einen Falter, der in der Gardine hing. Ihr war vor kurzem einer in den Mund geflogen. Jördis spürte wieder dieses fremde Flattern und musste dabei an Küsse denken. Versonnen schüttelte sie die Gardine aus, der Falter stob in die Höhe und suchte sich an der Wand einen neuen Platz. Er sah aus, als trüge er anstelle von Flügeln alte Baumrinde.
Sie öffnete einen Fensterflügel und das Insekt entflog mit sirrendem Flügelschlag. Sie bedeckte mit der Gardine ihren Körper, blickte hinterher – und sah auf dem Bürgersteig einen Mann stehen. Er schaute zur anderen Straßenseite und schien in Gedanken zu sein.
Hastig trat sie einen Schritt zurück, spähte erneut und Anspannung kroch in ihr hoch. Als er sich bewegte, duckte sie sich.
Er war kräftig, durchschnittlich groß und zwischen dichtem, dunklen Haar schimmerte elegantes Grau. Wartet er auf jemanden? Beobachtet er etwas? Was? Wen?
Einen Augenblick lang hörte sie nur ihr Herz schlagen. Erst dann ihr Atmen.
Das konnte nicht sein. Das war nie so verabredet. Und bei jedem, der diese Statur hatte, dieses Grau an den Schläfen, zuckte sie zusammen, wurde unpassend rot und fing an zu stottern.
Inhalt
Sommer auf Langeoog. In einem Haus auf der Insel bricht Feuer aus. Nach den Löscharbeiten entdeckt der Brandmeister ein totes und ein schwer verletztes Mädchen.
Die Kommissare Carla Bernstiel und Gerrit Blau finden weder Papiere noch die Handys der Opfer. Das Haus gehört Eleonore Bracht. Die Frau ist nicht aufzufinden, bis sich jemand daran erinnert, dass sie am Bodensee weilt.
In Bremen versucht Mira Hauser vergeblich, ihre Tochter Jördis auf dem Handy zu erreichen. Sie ist beunruhigt, denn die Erreichbarkeit war eine der Bedingungen für diesen Urlaub auf Langeoog...
Über die Autorin
Monika Detering arbeitete als Puppenkünstlerin mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, war als freie Journalistin tätig und entschied sich später für das belletristische Schreiben. Sie veröffentlicht Romane, Krimis und Kurzgeschichten, schreibt solo, aber auch im Team mit dem Autor Horst-Dieter Radke. Sie ist Mitglied bei den „Mörderischen Schwestern“ und den „42erAutoren“.
Leseprobe
Sie kam aus der Schule und hatte den Sommer und die Ferien dabei. Ihr Gesicht leuchtete und beschwingt wiegte sie Hüften und schwang die Haare. Erst nachmittags überfielen sie die Zweifel.
Sie betrachtete sich im Spiegel und ging noch dichter heran. Nein! Diese Nase! Wie die aussieht! Nein! So lang und streng. Wie Mama! Jördis warf ihre Haare nach hinten, die in geübtem Wellenschwung wieder zurück fielen. Der Pony hing schräg über Stirn und Nase. Das fand sie verrucht, obwohl sie sich nichts Genaues darunter vorstellen konnte. Sonnenlicht strömte in das Zimmer und tanzte leuchtend über ihren schlanken Körper, über die Haare, beides war wohl das Begehrenswerteste an ihr. Hatte er gemeint. Er fand sie anziehend und makellos, eben, wie junge Mädchen seiner Meinung nach sein sollten. Denn er hatte Ahnung von Frauen. Das sagte er oft. In diesen Momenten fühlte sie sich erfahren. Und sehr erwachsen.
Trotzdem. Oft fühlte sie sich unsicher, wenn sie zu Hause in ihrem Zimmer war. Dann grübelte sie jedem seiner Worte hinterher, zerpflückte sie und setzte selbst Kritik zu liebesseligen Sätzen zusammen. Sie sprach mit ihrer Freundin darüber und beide überlegten, ob man ihm und seinen Worten trauen könnte. Aber er bekräftigte.
Das Einzige, was sie trug, war ein Armreif am rechten Handgelenk. Elfenbein mit fein geschnitzten, ineinander verschlungenen Frauen- und Männerminiaturen. Sie trug ihn nur, wenn sie allein war. Beim Tasten über die winzigen Körper wanderte ihr Blick und sie entdeckte einen Falter, der in der Gardine hing. Ihr war vor kurzem einer in den Mund geflogen. Jördis spürte wieder dieses fremde Flattern und musste dabei an Küsse denken. Versonnen schüttelte sie die Gardine aus, der Falter stob in die Höhe und suchte sich an der Wand einen neuen Platz. Er sah aus, als trüge er anstelle von Flügeln alte Baumrinde.
Sie öffnete einen Fensterflügel und das Insekt entflog mit sirrendem Flügelschlag. Sie bedeckte mit der Gardine ihren Körper, blickte hinterher – und sah auf dem Bürgersteig einen Mann stehen. Er schaute zur anderen Straßenseite und schien in Gedanken zu sein.
Hastig trat sie einen Schritt zurück, spähte erneut und Anspannung kroch in ihr hoch. Als er sich bewegte, duckte sie sich.
Er war kräftig, durchschnittlich groß und zwischen dichtem, dunklen Haar schimmerte elegantes Grau. Wartet er auf jemanden? Beobachtet er etwas? Was? Wen?
Einen Augenblick lang hörte sie nur ihr Herz schlagen. Erst dann ihr Atmen.
Das konnte nicht sein. Das war nie so verabredet. Und bei jedem, der diese Statur hatte, dieses Grau an den Schläfen, zuckte sie zusammen, wurde unpassend rot und fing an zu stottern.