Es war noch dunkel draußen, als die nahe Kirchturmuhr fünf Mal schlug. Unablässig fiel ein feiner, wispernder Regen, und als Annemarie Wendel, von allen nur Wendy genannt, im Morgengrauen erwachte, hatte sie das Gefühl, dass winzige Finger unablässig gegen die Fensterscheibe klopften. Unruhig warf sie sich im Bett von einer Seite auf die andere. Obwohl es noch viel zu früh am Morgen war, konnte sie keinen Schlaf mehr finden. »Das hält ja kein Mensch aus!«, schimpfte sie, als sie schließlich beschloss aufzustehen. »Da kann ich genauso gut zur Arbeit gehen und mich schon mal an die Abrechnung machen.« Auf bloßen Füßen tappte Wendy durch ihr Schlafzimmer ins Bad und war bereits eine halbe Stunde später zum Aufbruch bereit. »Geldbeutel, Schlüssel, Mobiltelefon«, prüfte sie den Inhalt ihrer Handtasche, ehe sie die Wohnungstür ins Schloss zog und sich auf den Weg in die Praxis machte. Es regnete noch immer, und das Licht der Straßenlaternen spiegelte sich auf den nassen Gehwegen und Straßen. »Von wegen Sommer!«, schimpfte sie unwillig und umklammerte den Regenschirm, damit der Wind ihn nicht fortwehen konnte. Zum Glück war der Weg in die Praxis nicht weit, sodass Wendy halbwegs trocken dort ankam. Kaum hatte sie die Räume betreten, als auch schon ein zufriedenes Lächeln um ihre Lippen spielte. Das hier war ihr zweites Zuhause und als der aromatische Kaffeeduft durch den Flur zog, entfuhr ihr ein zufriedenes Seufzen. Doch die beschauliche Ruhe sollte ein jähes Ende finden. Wendy saß am Schreibtisch, in die Abrechnung vertieft, als ein wütender Windstoß durch die Bäume und Sträucher draußen fuhr. Die nassen Äste klatschten gegen die Scheiben, und Dr. Nordens langjährige Assistentin sprang auf, um sich zu vergewissern, dass draußen alles in Ordnung war. Inzwischen graute ein blasser Morgen, und Wendy sah durch die Scheiben nach draußen. Von hier aus konnte sie direkt auf den Eingangsbereich der Praxis sehen.
Wettlauf mit der zeit
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